Buch-Tipp: „Die Unermesslichkeit“ von David Vann. Suhrkamp 2012. 351 Seiten. 22,95 Euro.

Verlagstext: Gary und Irene wollen sich ein letztes Mal zusammenraufen, ihre verkorkste Ehe retten, nicht jeder für sich zugrunde gehen. Gary hatte einst einen Traum: Sie lebten in einer einfachen Holzhütte auf Caribou Island, einer kleinen Insel vor Alaska, sie waren glücklich, die Schrecken der Vergangenheit hatten sie hinter sich gelassen. Während eines Unwetters machen sie sich auf den Weg. Schon kurz nach ihrer Ankunft packt Irene die Angst. Sie sind schlecht vorbereitet, um sie herum ragt die Wildnis, gewaltig, unbarmherzig und von undurchdringlicher Schönheit. Als der Winter kommt, treibt die Einsamkeit der Insel das Paar immer weiter auseinander, Beklemmung stürzt um in Wut. Auch ihre Tochter Rhoda, die mit ihrem eigenen Leben, ihrer eigenen Beziehung alle Hände voll zu tun hat, vermag die beiden nicht zu beruhigen. Hingebungsvoll, aber hilflos muss sie vom Festland aus zusehen, wie ihre Eltern sich langsam, aber sicher zerfleischen. „Die Unermesslichkeit“ erzählt eine dunkle, wahrhaftige Geschichte von den Kämpfen zwischen Mann und Frau – ein packendes Meisterwerk über die letzte Gewissheit, dass wir uns selbst nicht entrinnen können.

Buch-Tipp: Davide Longo: „Der aufrechte Mann“. Rowohlt 2012. 480 Seiten. 24,95 Euro.

Verlagstext: Eine grandiose Parabel auf das heutige Italien und das bestechende Porträt eines Mannes, der vieles verlieren muss, um zu sich selbst zu finden. Das Land ist komplett abgeschottet. Seine Straßen sind leer; streunende Hunde und Männer mit Gewehren durchqueren die Felder; Lebensmittel, Benzin und Zigaretten werden knapp; Geschäfte und Banken schließen, es ist kein Geld mehr im Umlauf. Das Staatsfernsehen sendet Berichte, denen keiner glaubt. Wer kann, flieht. Nur Leonardo, 52, ehemaliger Universitätsprofessor und Autor, zögert. Sein Leben ist aus den Bahnen geraten, seit er wegen einer Affäre mit einer Studentin, die ihn mit einem heimlich gedrehten Video verklagte, die Universität verlassen musste. Leonardo will lange nicht wahrhaben, was vor seinen Augen geschieht. Erst als er selbst angegriffen und sein Haus ausgeraubt wird, zieht auch er mit seiner siebzehnjährigen Tochter Lucia und dem zehnjährigen Alfonso zu Fuß los. Auf dem Weg zur Landesgrenze geraten sie in die Fänge eines selbsternannten Herrschers, der die Jugend mit Drogen betäubt und vor dem Leonardo mit nackten Füßen im Feuer tanzt. Erst jetzt, verletzt und versehrt, lernt Leonardo zu handeln und gewinnt die Kraft, das Böse zu besiegen. Longos Roman mündet in einen überraschenden politischen und persönlichen Neubeginn.

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