Mirko Bonné ist ein Reisender. Immer wieder zieht es ihn in die Ferne. Im Winter 2007 bestieg er auf der Inselgruppe Feuerland ein Schiff in die Antarktis. Diese bislang weiteste und spektakulärste Fahrt war so beeindruckend, dass Bonné seinen aktuellen Kurzgeschichtenband „Feuerland“ genannt hat. Feuerland ist auch das Ziel seiner Figuren, die sich alle auf eine andere Art in ihrem Leben unwirklich fühlen. Der Autor, Lyriker und Keats-Übersetzer Bonné spricht im Interview Lounge-Gespräch über das letzte Abenteuer, das Schreiben, in einer Welt, in der Unfreiheit und Leistungsdruck ständig größer werden.
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Verlagstext: Mirko Bonné schickt in seinem ersten Erzählungsband seine Figuren auf Reisen in extreme Gegenden, Situationen und Zustände. Eine Frau trennt sich im Urlaub und pilgert spontan zum Papst. Ein junger Werftarbeiter verliert durch einen Schmerzanfall jegliche Orientierung. Nach dem Tod ihres Mannes sucht eine Frau nach ihrem Bruder und findet sich auf einer Weihnachtsfeier wieder, auf der es nur Geschenke aus dem Wrack einer alten Fähre gibt. Familien- und Liebesbeziehungen sind für Mirko Bonné stets brüchig; Erwachsene wie Kinder bewegen sich in Parallelwelten und setzen alles daran, die Wirklichkeit zu hinterfragen und mit ihrer Fantasie zu bereichern. Am äußersten Ende Südamerikas gelegen und zur Hälfte Chile, zur anderen Argentinien zugehörig, steht Feuerland bei Mirko Bonné für eine unheimliche Grenzregion, es ist zugleich Sehnsuchtsort und gefährliches Reich der Imagination. Von feiner Melancholie durchzogen, lassen diese Erzählungen unsere vermeintlich vertraute Welt mit neuen Augen sehen.
Interview mit Mirko Bonné
Buch-Tipp von Mirko Bonné: „Zeichnungen: Drei Erzählungen“ von Reinhard Kaiser-Mühlecker (S. Fischer)
Mirko Bonné: Feuerland. Schöffling 2015. 323 Seiten. 19,99 Euro
Homepage von Mirko Bonné
Rezensionen in der SZ und in der WELT
Vielen Dank an die Freie Akademie der Künste in Hamburg für die Nutzung ihrer Lounge!