angerichtet herman koch interview lounge britta behrendt kerstin carlstedt15 Jahre lang machte Herman Koch eine der besten Sketchsendungen der Niederlande. Seine „Jiskefet“-Typen (darunter der Kriminalkommissar Tampert, der mit seinem Assistenten Freddy in quälender Langsamkeit auf Campingplatzdeutsch ermittelt) gehören zum kollektiven niederländischen Fernsehgedächtnis. Sein Roman „Angerichtet“, der auf Niederländisch und den meisten Übersetzungen „Das Dinner“ heisst, ist hingegen alles andere als komisch. Über einem edlen Abendessen in einem Amsterdamer Schickeria-Restaurant zerfällt die bürgerliche Harmonie zweier Familien. Die Söhne der Familie haben ein Verbrechen von unvorstellbarer Brutalität begangen. Nun müssen sich die Eltern entscheiden: sich dem Unfassbaren zu stellen oder es unter den Teppich zu kehren. „Angerichtet“ ist ein Kammerspiel von großer Intensität. Nicht umsonst stand der Roman wochenlang als einziges ausländisches Buch auf der Bestenliste der „New York Times“. Der Autor sprach mit Britta Behrendt in Amsterdam.

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Verlagstext: Der preisgekrönte Bestseller aus den Niederlanden erzählt ein Familiendrama, das um die Fragen kreist: Wie weit darf Elternliebe gehen? Was darf man tun, um seine Kinder zu beschützen? Zwei Ehepaare – zwei Brüder und ihre Frauen – haben sich zum Essen in einem Spitzenrestaurant verabredet. Sie müssen über ihre Söhne sprechen, Michel und Rick. Die beiden Fünfzehnjährigen haben etwas getan, was ihr Leben für immer ruinieren kann. Mit unglaublicher Raffinesse und großem Sprachwitz erzählt Herman Koch eine Geschichte von bedingungsloser Liebe, Gewalt und Verrat. Nach und nach nur werden die wahren Abgründe und Motive der Personen sichtbar, ständig wird der Leser herausgefordert, sein moralisches Urteil neu zu fällen. „Angerichtet“ ist ein aufwühlender Roman, der lange nachhallt.

Buchtipp von Hermann Koch: „Sterben“ und „Lieben“ von Karl Ove Knausgard (Luchterhand) Übersetzung: Paul Berf

Herman Koch: „Angerichtet“ Kiepenheuer & Witsch 2011. 310 Seiten. 9,99 Euro. Übersetzung: Heike Baryga

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