vogelweide, uwe timm, interview lounge, britta behrendt, kerstin carlstedtZwei Paare, zwei Männer, zwei Frauen, vier Vorstellungen von Liebe. Eine Katastrophe – dann ein Paar, ein Mann und eine Frau. So könnte man „Vogelweide“ von Uwe Timm zusammenfassen. Wie eigentlich bei allen Bücher von Uwe Timm, geht von diesem Beziehungsroman über vier Menschen in der Mitte des Lebens eine Sogwirkung aus, auch wenn, oder vielleicht gerade deswegen, die Verwüstung bereits auf den ersten Seiten sichtbar wird. Uwe Timm fragt die uralte Frage: Was ist Liebe und was ist Begehren? Und weil er nicht der erste (und sicher nicht der letzte) ist, der dies fragt, werden dem Liebhaber sicher einige Parallelen zu ein paar deutschen Ecksteinen der Literatur auffallen. Uwe Timm sprach mit Britta Behrendt im vorfrühlingshaften Garten des Amsterdamer Goethe-Instituts.

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Verlagstext: Ein Mann hat alles verloren, seine Freundin, seine Geliebte, seinen Beruf, seine Wohnung, er hat einen Bankrott hinter sich und ist hoch verschuldet. Nun lebt er für eine Weile ganz allein auf einer Insel in der Elbmündung, versieht den Dienst als Vogelwart. Ein geradezu eremitisches Dasein, das durch einen Anruf durcheinandergewirbelt wird. Anna kündigt ihren Besuch an – eben jene Anna, die vor sechs Jahren vor ihm nach New York geflohen ist und zuvor sein Leben komplett aus den Angeln gehoben hat. Und während Eschenbach sich auf das Wiedersehen mit ihr vorberei­tet, seinen Alltagsritualen folgt, Vögel zählt und Strandgut sammelt, besuchen ihn die Geister der Ver­gangenheit und es entfaltet sich die Geschichte von Eschenbach, Selma, Anna und Ewald. Es ist die Ge­schichte von zwei Paaren, die glücklich miteinander waren und es nicht bleiben konnten, als Eschenbachs große, verbotene, richtige und falsche Leidenschaft für Anna entbrannte. Der neue, wunderbar choreographierte und vielschichtige Roman Uwe Timms erzählt mit hoher Inten­sität und zugleich fast meditativer Ruhe, präzise, schön, komisch und klug von der Macht des Begehrens, von den geheimnisvollen Spielregeln des Lebens und von der Kunst des Abschieds.

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Uwe Timm: Vogelweide. Kiepenheuer & Witsch 2013. 336 Seiten. 19,99 Euro.

Rezension

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