Zur Feier und Präsentation der niederländischen Ausgabe seines Romans kam Sherko Fatah nach Amsterdam. Der Verlag Cossee hat Fatahs neuestem Roman „Ein weißes Land“ für die niederländische Ausgabe den Titel „Der Dieb von Bagdad“ gegeben, ein gelungener Fund für einen Schelmenroman des 20. Jahrhunderts. Sein Schelm erlebt nahezu unglaubliche Abenteuer, die doch allesamt wahr sein könnten. Fatah erzählt, dass er die Fakten zu seiner Geschichte minutiös recherchiert hat. Manche Schilderungen des Bagdad der 30er Jahre sind von Familienerzählungen inspiriert und andere Geschichten vom Großmufti von Jerusalem und der Ost-Turkestanischen Division der Waffen-SS aus nationalsozialistischen Archiven. „Ein brillianter Roman, den man nicht mehr beiseite legen kann“, findet „Interview Lounge“-Redakteurin Britta Behrendt, die mit Sherko Fatah in Amsterdam gesprochen hat.

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Verlagstext: Bagdad in den 1930er Jahren. Der junge Araber Anwar versteht nichts von den politischen Wirren seiner Zeit. Er träumt von schönen Häusern, von fernen Reisen und vielleicht ein bisschen von der Schwester seines jüdischen Freundes. Er träumt davon, ein „Jemand“ zu werden. Doch dann gerät er mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unter den Einfluss der „Schwarzhemden“, der faschistischen Jugendorganisation im Irak. Ein bitter wahres Märchen nimmt seinen Lauf, ein Abenteuerroman mitten durch die Katastrophen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der junge Araber Anwar wächst im Bagdad der 30er Jahre zwischen allen Stühlen auf. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, aber die Tagelöhner mit ihrer schweren Arbeit sind ihm fremd – genauso fremd wie die verlockenden Paläste der Reichen. Er träumt davon, sein Glück zu machen, und die Cafés mit den unverschleierten Frauen und dem Zigarettenrauch ziehen ihn unwiderstehlich an. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, scheint Anwars Traum von den „schönen Häusern“ und von Reisen in ferne Länder in Erfüllung zu gehen. Im Gefolge des Großmuftis von Jerusalem, eines Bundesgenossen der Nationalsozialisten, kommt er 1941 nach Berlin.

Sherko Fatah liest aus „Ein weißes Land“.

Buchtipp von Sherko Fatah: „Die Herrlichkeit des Lebens“ von Michael Kumpfmüller (Kiepenheuer&Witsch) Das dazugehörige Video sehen Sie hier

Sherko Fatah: „Ein weißes Land“. Luchterhand 2011. 480 Seiten. 21,99 Euro.

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