peter köpf interview lounge wo ist lieutenant adkins? gabriele rechberger kerstin carlstedtPünktlich zum 52. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961: Die Fußnote eines Textes machte Peter Köpf auf ein Phänomen aufmerksam. Etwa 200 Nato-Soldaten flohen in den 1950er Jahren in die DDR. Köpfs Neugier war geweckt: Wer waren diese Männer? Was waren ihre Beweggründe, ausgerechnet in die mutmaßlich „falsche“ Richtung, in Richtung Kommunismus zu desertieren? Was geschah mit ihnen in der DDR? Zu jedem Fall fand Köpf eine minutiös geführte Stasi-Akte, aber mit Zeitzeugen zu reden – das gestaltete sich schwierig. Über die Vorgeschichte, die zu einem spannenden Tatsachenroman führte, sprach der Autor und Journalist mit „Interview Lounge“-Mitarbeiterin Gabriele Rechberger.

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Verlagstext: Dass Soldaten aus der DDR in den Westen füchteten, weiß jeder. Dass Nato-Soldaten in die DDR überliefen, ist weitgehend unbekannt. Dabei hatten die Deserteure oft gute Gründe. Da ist der anscheinend überzeugte Sozialist William D. Adkins aus Indianapolis, der sich willig in die Arme der Stasi begibt, Karriere macht und am Ende spurlos verschwindet. Richard Coman sucht in der DDR Asyl, um dem Kriegsgemetzel in Korea zu entgehen – und kehrt dennoch in einem Zinksarg in die USA zurück. Der Afroamerikaner Charles Lucas will dem Rassismus in der US Army entkommen – und nimmt ein unglückliches Ende. Peter Köpf widmet sich in seinem packend erzählten Sachbuch diesem vergessenen Kapitel des Ost-West-Konflikts und beleuchtet zehn Schicksale von Deserteuren, die die Stasi „Freunde“ nannte, aber wie Feinde behandelte. Es sind private Geschichten des Kalten Krieges aus einer ungewohnten, neuen Perspektive.

Peter Köpf: Wo ist Lieutenant Adkins? Das Schicksal desertierter Nato-Soldaten in der DDR. Ch. Links Verlag 2013. 224 Seiten. 19,90 Euro