eine art zu leben, peter bieri, interview lounge, britta behrendt, kerstin carlstedtUnter seinem Pseudonym Pascal Mercier erreichte Peter Bieri Millionen Leser. Als sein Roman „Nachtzug nach Lissabon“ 2013 von Bille August verfilmt wurde, kannten wahrscheinlich nur wenige Zuschauer das philosophische Werk von Peter Bieri. Dabei ist die Philosophie Bieris Hauptdisziplin und seine vier Romane eher Spielerei. Jetzt hat Bieri ein Buch über die menschliche Würde vorgelegt, die in unseren krisengeschüttelten Zeiten, treffende Fragen zu moralischen Dilemmas stellt. In „Eine Art zu Leben“ richtet Bieri einen Kompass der Würde auf Beispiele des täglichen Lebens. Wenn eine Prostituierte sagt, dass sie ihren Beruf gerne ausübt, darf dann die Gesellschaft in der Form eines Richters ihr die Würde absprechen, indem er die Prostitution verwirft? Oder verliert jemand, der Zeuge einer Grausamkeit wird und nicht eingreift, wie der Täter, auch seine Würde? Spannende Fragen in spannenden Zeiten. Britta Behrendt sprach mit Peter Bieri in Amsterdam.

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Verlagstext: Die Würde ist das höchste Gut des Menschen. Doch was meinen wir eigentlich, wenn wir von Würde sprechen? Peter Bieris lang erwartetes neues Buch handelt von diesem zentralen Thema unseres Lebens. Mit einem einzigen Begriff ist die menschliche Würde nicht zu fassen. Bieri nähert sich ihr deshalb als Beobachter: An Beispielen aus dem Alltag und der Literatur entwickelt der Philosoph aus der Schweiz eine Vorstellung von Würde, die von unserem Umgang mit anderen und mit uns selbst abhängt. Würde, so stellt sich heraus, ist keine abstrakte Eigenschaft, sondern eine bestimmte Art zu leben. In wunderbar klarer Sprache entwickelt Bieri seine Philosophie: eine wahre Schule des Lebens.

Lesung mit Peter Bieri

Buch-Tipp von Peter Bieri: „Das Handwerk des Lebens (Tagebuch 1935 – 1950; Il mestiere di vivere, 1952)“ von Cesare Pavese, (Übersetzung: Maja Pflug)

Peter Bieri: Eine Art zu leben: Über die Vielfalt menschlicher Würde, Hanser 2013. 384 Seiten. 24,90 Euro

Rezension