in der freien welt, norbert gstrein, hanser, interview lounge, kerstin carstedtNorbert Gstrein ist ein Autor, der sich was traut. Immer wieder packt er heiße Eisen an und bekommt dafür mal Respekt, mal Häme – gleichgültig sind die Reaktionen auf seine Bücher aber nie. Nun hat er mit „In der freien Welt“ seinen jüngsten Roman veröffentlicht. Sprachlich elaboriert beschreibt er den Konflikt zwischen Juden und Palästinensern, wie er ihn sieht. Seine Hauptfigur ist John, ein Halunke, Frauenheld, Alkoholiker – und ein Jude, der Täter, nicht Opfer sein will. Dieses Wagnis ist Anlass genug, mit Gstrein über Alan Kaufman, einem amerikanischen Kollegen, der ihn zu dieser Geschichte inspirierte, und über seine Recherchen in Nahost zu sprechen.

Verlagstext: John, amerikanischer Jude und ehemaliger Freiwilliger der israelischen Armee, wird in San Francisco auf offener Straße niedergestochen. Wer war John? Diese Frage stellt sich dem österreichischen Autor Hugo, der um seinen Freund trauert. Auf den Spuren Johns reist er nach Kalifornien, wo sich die beiden vor einem halben Leben kennengelernt haben, und dann nach Israel. Dort findet er sich im jüngsten Gaza-Krieg auf beiden Seiten des Konflikts wieder. „In der freien Welt“ wagt nun die Frage nach unserem heutigen Blick auf jüdische Identität, auf das Fortwirken deutscher Geschichte und die Politik Israels.

Buch-Tipp von Norbert Gstrein: Die Prosa von Mahmood Darwish

LESUNG: Norbert Gstrein liest aus „In der freien Welt“

Norbert Gstrein: In der freien Welt. Hanser Verlag 2016. 496 Seiten. 24,90 Euro

Rezension