marlene dietrich leni riefenstahl karin wieland britta behrendt hanser verlag interview lounge kerstin carlstedtObwohl vorübergehend sogar Nachbarinnen, trafen sich Leni Riefenstahl und Marlene Dietrich vielleicht zweimal in ihren ungewöhnlich langen Leben. Auch wenn sie voneinander wussten, gingen sie getrennte Wege. Während Marlene angewidert vom Nationalsozialismus nach Hollywood ging, filmte Leni für den Führer. Auf einem Foto sind sie zusammen in Balltoilette zu sehen. Mehr Zeugnisse von gemeinsamen Auftritten hat Karin Wieland bei ihrer Arbeit an der Doppelbiographie „Dietrich & Riefenstahl“ nicht gefunden. Für den „Traum von der neuen Frau“ ist Wieland tief in die Archive gestiegen, hat die Kleider aus dem Nachlass von Marlene Dietrich betrachtet und die Rechnungen der Filmprojekte von Leni Riefenstahl. Im Gespräch mit Britta Behrendt berichtet sie über die beiden Frauen, die sich im Dritten Reich für die jeweils andere Seite entschieden und doch in ihrer Leidenschaft für den Film und Selbstbestimmung an einem Strang zogen.

Interview Lounge unterstützen und Buch bei Osiander bestellen

Verlagstext: Berlin, 1918: Zwei Frauen träumen den gleichen Traum vom Erfolg. Marlene Dietrich und Leni Riefenstahl spüren, dass ihre Stunde gekommen ist – sie wollen zum Film und Theater, und der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Sie haben ein sicheres Gespür dafür, wie man sich als moderne Frau inszeniert. Befeuert vom Triumphzug der Massenmedien, steigt Dietrich in Hollywood zum internationalen Star auf, während Riefenstahl Adolf Hitler jene Bilder liefert, die er für seine Propaganda braucht. Karin Wieland gelingt mit diesem Buch ein überraschender, neuer Blick auf die Kultur und Gesellschaft des 20. Jahrhunderts. Was jungen Frauen heute als Ideal vorschwebt, wurde im Berlin der Zwischenkriegszeit von zwei Filmschauspielerinnen erfunden.

Buch-Tipp von Karin Wieland: “Melitta von Stauffenberg: Ein deutsches Leben” von Thomas Medicus

Karin Wieland: Dietrich & Riefenstahl. Der Traum von der neuen Frau. Hanser Verlag 2011. 632 Seiten. 27,90 Euro.

Zur Homepage vom Karin Wieland hier

Zur Rezension von Deutschlandradio Kultur hier