macht, karen duve, galiani, interview lounge, kerstin carlstedtWas wir schon immer über Macht wussten: In den richtigen Händen kann sie Gutes bewirken, in den falschen Händen hingegen…

Sebastian ist ein frustrierter Ex-Feminist und Protagonist in Karen Duves neuem Roman „Macht“. In seinen Händen – das ahnt man gleich – ist Macht literarischer Sprengstoff. Für die Buchpremiere kam die gebürtige Hamburgerin, die heute mit Pferden und Hunden im Berliner Umland lebt, wie sonst auch an die Alster ins Literaturhaus. Die Autorin sprach über Bücher von „Maskulinisten“ (ein Wort, das dem Rechtschreibprogramm von Word fremd ist), die Schwächen von Sado-Maso-Literatur und dem therapeutischen Effekt des Schreibens.

Verlagstext: Noch nie war Liebe so finster und Weltuntergang so unterhaltsam. Frauen haben die Regierung an sich gerissen, Pillen geben ewige Jugend, religiöse Endzeitsekten schießen wie Pilze aus dem Boden und ein genervter Mann kettet seine Frau kurzerhand im Keller an. Wir schreiben das Jahr 2031: Staatsfeminismus, Hitzewellen, Wirbelstürme, Endzeitstimmung und ein 50-jähriges Klassentreffen in der Hamburger Vorortkneipe „Ehrlich“. Dank der Verjüngungspille Ephebo, der auch Sebastian Bürger sein gutes Aussehen verdankt, sehen die Schulkameraden im besten Rentenalter alle wieder aus wie Zwanzig- bis Dreißigjährige, und als Sebastian seine heimliche Jugendliebe Elli trifft, ist es um ihn geschehen. Wen interessiert es da noch, dass die Krebsrate von Ephebo bei 60% innerhalb der nächsten zehn Jahre liegt? Alles könnte so schön sein, wäre da nicht Sebastians Frau, die ehemalige Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Kraftwerkstilllegung und Atommüllentsorgung, die er seit zwei Jahren in seinem Keller gefangen hält. Dort muss sie ihm seine Lieblingskekse backen und auch sonst in jeder Hinsicht zu Diensten sein. Seiner neuen Liebe steht sie jetzt allerdings im Weg. Bei dem Versuch, sich seine Frau vom Hals zu schaffen, löst Sebastian eine Katastrophe nach der anderen aus.

KOSTPROBE: Karen Duve liest aus „Macht“

Buch-Tipp von Karen Duve: „Weil ich ein Dicker bin: Szenen eines Lebensgefühls“ von Bertram Eisenhauer und „Sprechen wir über Eulen – und Diabetes“ von David Sedaris (Übersetzung: Georg Deggerich)

Karen Duve: Macht. Galiani 2016. 416 Seiten. 21,99 Euro