Als wir Jan Böttcher im Frühstücksraum eines Hamburger Hotels trafen, schmökerte er gerade in einem 500-Seiten-Wälzer über „Die deutsche Seele“. Überraschende Einblicke in die deutsche Männer-Seele im Allgemeinen und die deutsche Lehrer-Seele im Besonderen gab er in dem anschließenden Interview. Er muss es wissen, denn für seinen Roman „Das Lied vom Tun und Lassen“ hat er sich mit dem männlichen Unvermögen des Nicht-Loslassen-Könnens von der eigenen Jugend auseinandergesetzt.

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Verlagstext: Der Sommer naht, doch die Zeit scheint stillzustehen. Ein Mädchen ist vom Dach der Schule in den Tod gesprungen. Zurück bleibt ihre Freundin Clarissa, die statt fürs Abitur zu lernen in die Parallelwelt ihres Weblogs flüchtet. Neben ihr der alternde Lehrer Mauss, dessen berufliches Engagement kaum verbergen kann, wie sehr er seine Schüler braucht. Und Engler, der Schulgutachter, der zunächst gar nicht recht weiß, was er an dem Kleinstadtgymnasium überhaupt begutachten soll. Lehrer Mauss hat die Schüler in ihrer Trauer gestützt, doch ging er dabei zu weit? Dass einer mehr auf Bindung als auf Bildung setzt, findet der Gutachter verdächtig bis er sich ausgerechnet in Mauss besonderen Schützling Clarissa verguckt und seine Urteilskraft vollends zu verlieren droht.

Jan Böttcher: Das Lied vom Tun und Lassen. Berlin: Rowohlt Verlag 2011. 316 Seiten. 19,95 Euro.

Eine Rezension zu dem Roman können Sie bei Culturmag.de lesen.