An die Kunst der DDR kann sich Yvonne Fiedler nicht mehr aus eigener Anschauung erinnern. Als die Mauer fiel, war sie 13 und ging noch zur Schule. Später studierte sie Geschichte und Kunstgeschichte und hatte somit viel Grund, sich einem wissenschaftlich kaum bearbeiteten Thema wie dem Phänomen der privaten Galerien in der DDR zuzuwenden. Das Material lieferte genug Stoff für eine Dissertation – und sorgte für manche Überraschung. Interview Lounge-Mitarbeiterin Gabriele Rechberger sprach mit der Sachbuch-Autorin in ihrer Heimatstadt Leipzig.

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Verlagstext: Zwischen 1949 und 1989 existierten in der DDR mindestens 43 private Galerien – in Wohnungen, Ateliers, Abrisshäusern oder anderen nicht musealen Orten. Hier wurde zumeist gezeigt, was man im staatlichen Kunstbetrieb nicht zu sehen bekam. Wie war der Betrieb solcher Projekte überhaupt möglich? Auf welche Weise konnten die Galeristen immer wieder Spielräume mit den staatlichen und Parteifunktionären aushandeln? Anhand dieser Fragen zeichnet die Autorin die Geschichte der privaten Galerien zwischen Wismar und Weimar, Leipzig und Meißen im Spannungsfeld von Autonomie und herrschaftlichem Einfluss nach. Neun Galerien – in Dresden, Erfurt, Freital, Karl-Marx-Stadt, Magdeburg und Berlin – werden eingehend analysiert. In einer umfangreichen Übersicht im Anhang sind die Ausstellungen und zentralen Daten aller Galerien dokumentiert. Ein Bogen mit historischen Fotos, Einladungen und Plakaten rundet die Arbeit ab.

Yvonne Fiedler: „Kunst im Korridor: Private Galerien in der DDR zwischen Autonomie und Illegalität“ Christoph Links Verlag 2013. 416 Seiten. 39,90 Euro