Ines Geipel? Das ist doch die, die vor etwa zehn Jahren den Amoklauf im Erfurter Gutenberg-Gymnasium dokumentarisch aufgearbeitet hat – werden Sie denken. Mit ihrem neuen Buch „Der Amok-Komplex: oder die Schule des Tötens“ wird klar, dass zu dem Thema noch längst nicht alles gesagt ist. Im Gegenteil, denn aktuelle Fälle haben gezeigt, wie wenig wir uns in Sicherheit wiegen dürfen und wie sehr Amokläufer „dazugelernt“ haben. Wie ein Ausweg aus dem Dilemma aussehen könnte, verrät die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes im Gespräch mit Interview Lounge.

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Verlagstext: Ist der Amoklauf Teil unserer westlichen Gesellschaft und was verbindet die Taten der jungen Todesschützen weltweit? Ines Geipel stellt fünf exemplarische Orte ins Zentrum ihrer vielschichtigen Recherchen – darunter auch die drei Amokläufe in Deutschland: Erfurt, Emsdetten, Winnenden. Junge Amokschützen lernen voneinander: Die „Schule des Tötens“ erstreckt sich vom australischen Port Arthur bis zum norwegischen Utoya. Die drei deutschen Tatorte Erfurt, Emsdetten und Winnenden stellt Ines Geipel in den Kontext der weltweiten Geschichte des Amok­laufs und sie zeigt, wie diese neue Form der Gewalt aus der Mitte un­serer befriedeten westlichen Gesellschaften herausbricht. Was treibt junge Amokläufer an? Warum sind Waffen noch immer so mühelos verfügbar? Wie schützt die Polizei, was klärt die Politik, wer ist für die Hinterbliebenen da? Unveröffentlichte Akten und Materialien, Gespräche mit Augenzeugen, Angehörigen und Experten geben tiefe Einblicke in den Amok­Komplex.

Buchtipp von Ines Geipel: „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ von Andreas Altmann (Piper)

Ines Geipel: Der Amok-Komplex: oder die Schuhe des Tötens. Klett-Kotta 2012. 343 Seiten. 19,95 Euro.