Mit Gerrit Pohl ist es der Interview Lounge gelungen, einen ersten Lyriker zu gewinnen. Sein feiner Gedichtband „Die Unzen der Zeit“ ist etwas ganz Besonderes. Die Inspiration dazu holte sich Pohl von einer Fotographie, die bei einem der „Kindertransporte“ im Jahr 1938 entstand. Sie zeigt jüdische Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern aus Deutschland ausreisen durften und somit den Holocaust überlebten. Die Gesichter der in England ankommenden Mädchen und jungen Frauen berührten den Poeten auf eine sonderbare Art. So schrieb er zu jeder einzelnen Person auf der Abbildung ein Gedicht. Ob das Thema mit seinem eigenen Leben zu tun hat, verrät Pohl in unserem Interview.

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Verlagstext: Was ist Unschuld und warum schmeckt der Begriff der Schuld in diesem Wort so bitter? Antwort darauf geben menschliche Schicksale, besonders aber die Schicksale von Kindern. Dieses Buch gilt den Unschuldigen, deren Welt aus den Fugen geriet, als ihre Eltern sie im November 1938 nach England schickten, um sie vor der politischen Verfolgung in ihrer Heimat zu retten. So entgingen zwar Tausende dem Holocaust, waren aber von nun an allein in der Fremde. Die Gedichte in Die Unzen der Zeit spüren den Gefühlen der betroffenen Kinder nach und geben ihnen eine Stimme. Sie sprechen von Hoffnungen und Ängsten, Tränen und Trost.

Buchtipp von Gerrit Pohl: „Bittersüße Heimat: Bericht aus dem Innern der Türkei“ von Necla Kelek (Goldmann)

Gerrit Pohl: Die Unzen der Zeit. Schardt Verlag 2012. 80 Seiten. 7,00 Euro.

Dieses Interview entstand im Auftrag des Autors.