Neun Jahre hat der Diogenes Verlag gezögert, Arnon Grünbergs Roman „Der jüdische Messias“ im deutschen Sprachraum herauszugeben. Und das ist nicht so verwunderlich, denn der Autor scheint sich vorgenommen zu haben, die Schmerzgrenze seiner Leser noch weiter auszurecken. Tabubrüche gehören zu Grünbergs Markenzeichen, sicher, aber spätestens, wenn der Held der Geschichte illegal in einer Art Käselager von einem ungewaschenen jüdischen Quaksalver-Betrüger beschnitten wird, stellen sich auch Hartgesottenen die Nackenhaare auf. Mit einem Spiel aus Slapstick und Tabu untersucht Grünberg Anti- und Philosemitismus. In den Niederlanden wurde das Buch begeistert aufgenommen. Wird es in Deutschland, wo das Thema Judentum immer noch mit Samthandschuhen angefasst wird, für Empörung sorgen? Wir sind gespannt. „Interview Lounge“-Mitarbeiterin Britta Behrendt traf Grünberg, der seit vielen Jahre in New York lebt, in seiner alten Heimat Amsterdam.

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Verlagstext: Einer zieht aus, das Trösten zu lernen. Und verwandelt sich dabei in einen, der die Menschheit das Fürchten lehrt und dessen Ähnlichkeit mit „du-weißt-schon-wem“ sich nicht leugnen lässt. Eine groteske Farce und ein Angriff auf so ziemlich alle wohlbehüteten Tabus.

Buch-Tipp von Arnon Grünberg: „Stoner“ von James William. Deutscher Taschenbuch Verlag 2013. Übersetzung: Bernhard Robben – Zum Video geht’s hier

Arnon Grünberg: Der jüdische Messias. Diogenes 2013. 637 Seiten. 24,90 Euro. Übersetzung: Rainer Kersten

Die gedruckte Version in vollständiger Länge (Jüdische Allgemeine) hier

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