Arnon Grünberg ist ein wahrer Vielschreiber. Ein Buch pro Jahr ist das Minimum, so scheint es. Darüber hinaus bringt er sich mit Zeitungskolumnen und einem eigenen Blog immer wieder ins Gespräch. In seinem Roman „Mit Haut und Haaren“ setzt er ein Statement zu emotionaler Wohlstandsverwahrlosung und Beziehungslosigkeit auf hohem Niveau. Die Inspiration zu solchen Themen findet der Niederländer direkt vor seiner Haustür. Seit Jahrzehnten lebt er in New York – einer Stadt, die, trotz eines kapitalen Bankencrashs, wohl immer noch als Börsen-Mekka schlechthin gelten darf. Aber Grünberg kann auch anders. Obwohl er in seiner Kinderlosigkeit den Grund für eine hohe Produktivität sieht, begleitet er für eine gründliche Recherche sogar Familien mit Kindern in den Urlaub. Dass das nicht wirklich gut gehen kann – und mehr – erfahren Sie in diesem Gespräch.

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Verlagstext: Erst nach einer Beziehung waren die Leute bereit, einen so zu nehmen, wie man war. Vorausgesetzt, dass sie einen dann noch sehen wollten. Das denkt Roland Oberstein, Dozent für Wirtschaftswissenschaft, ein vielbeschäftigter Mann. Nicht nur mit der Uni hat er viel zu tun, sondern auch mit seinen vielen Frauen. Liebe im Zeitalter des Handys bedeutet Stress – zumal, wenn man Frauen in zwei verschiedenen Zeitzonen hat. Und wenn man sich nicht verspekulieren möchte … ›Mit Haut und Haaren‹ zeigt ein gnadenloses Panoptikum von Beziehungen heute – bis hin zum Machtmissbrauch. Im Zentrum ein Mann, der seine Vergangenheit durch Distanz abzuschütteln versucht. Doch seine Emotionen nehmen ihn erneut in Geiselhaft.

Buchtipp von Arnon Grünberg:  „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahneman (Siedler)

Arnon Grünberg: „Mit Haut und Haaren“. Diogenes 2012. 688 Seiten. 22,90 Euro.

Das Interview ist in voller Länge bei der „Jüdischen Allgemeinen“ als Print-Version erschienen.