Die Angestellten des kleinen Hotels in Hamburg-Uhlenhorst, in dem Gegenwartsliteratin Antje Rávic Strubel die Nacht verbringen sollte, waren „not amused“. So hatten sie es sich nicht vorgestellt, als sie uns ihren Frühstücksraum für ein Interview zur Verfügung stellten. Um die Autorin möglichst schön ins Bild zu setzen, scheuten wir keine Mühe, verschoben riesige Ohrensessel aus dem Empfangsraum sowie Frühstückstische und -stühle. Das altehrwürdige Hotel rächte sich und versetzte uns mit undefinierbar-gruseligen Klappergeräuschen in Angst und Schrecken. Oder war es nur der Geist von Erich Mielke? Denn in Strubels neuem Roman geht es nicht nur um Liebe und Inzest (mehr aus Versehen), sondern auch um das Treiben eines ehemaligen Stasi-Spitzels.

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Verlagstext: Eine Insel in der Ostsee. Der junge Erik verliebt sich in die scheinbar unergründliche Vogelforscherin Inez. Aber die beiden werden beobachtet. Ohne es zu ahnen, sind sie längst in eine politische Intrige verstrickt. Die geschützte Insel wird zum schutzlosen Ort. Ein Roman, der von einer großen Liebe erzählt, von den Erinnerungen, Legenden und Lügen unserer Gegenwart, aber auch vom Glück, das im Vergänglichen liegt. Antje Rávic Strubel erzählt von einer ungewöhnlichen und unabwendbaren Liebe und von den langen Schatten eines untergegangen politischen Systems

Buchtipp von Antje Rávic Strubel: „Traumfabrik“ von Sara Strindsberg (S. Fischer)

Antje Rávic Strubel: Sturz der Tage in die Nacht. S.Fischer Verlag 2011. 442 Seiten. 19,95 Euro.