Immer wieder gibt die Ukraine Anlass zur Aufregung. Sei es durch den Hungerstreik von Ex-Premier Julia Timoschenko, einem drohenden Boykott „unserer“ Elf bei der dortigen  Fußball-EM oder einfach nur durch einen weiteren Sieg der ukrainischen Boxer Klitschko und Klitschko. Andrej Kurkow hingegen berichtet von einem ganz anderen, einem unpolitischen, auch eher nicht-sportlichen Leben – dem der jungen Autoren in Kiew, das sich nicht so sehr von dem unterscheidet, das junge Hedonisten in der westlichen Welt führen. Außerdem erfahren Sie, was Kurkow an Zeitreisen reizt und wie er es anscheinend mühelos schafft, sechs bis elf Sprachen zu sprechen.

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Verlagstext: Ein geheimnisvoller Mann, dieser Gärtner, den Igors Mutter eingestellt hat. Um die 60, wortkarg, trinkt keinen Alkohol. Und was hat es mit der verwischten, unleserlichen Tätowierung an seinem Oberarm auf sich? Mit Hilfe eines befreundeten Computer-Cracks gelingt es dem jungen Igor, sie zu entziffern: ›Otschakow 1957‹ steht da, und: ›Jefim Tschagins Haus‹. Als er diesem Rätsel auf den Grund gehen will, gerät Igor nicht nur nach Otschakow, eine Hafenstadt am Schwarzen Meer, über 500 Kilometer von seinem Haus bei Kiew entfernt. Sondern tatsächlich auch in das Jahr 1957… In Andrej Kurkows phantastisch-absurder Erzählkunst ist alles möglich – auch eine Zeitreise in eine Vergangenheit, von der aus man die Gegenwart womöglich umso klarer sieht.

Andrej Kurkow: Der Gärtner von Otschakow. Diogenes 2012. 342 Seiten. 22,90 Euro.