Wie sehr das tägliche Vorbeipendeln an einem heruntergekommenen Londoner Campingwagen inspirieren kann, hat Andreas Martin Widmann mit seinem Romandebüt „Die Glücksparade“ bewiesen. Der promovierte Literaturwissenschaftler und Robert-Gernhardt-Preisträger 2010 hat mindestens eine Gemeinsamkeit mit seinem Protagonisten Simon: Er redet nicht gern über ungelegte Eier. Wortreich und wohlüberlegt äußert sich Widmann jedoch über das, was gewesen ist – über die Entstehungsgeschichte seiner Coming of age-Story und die eigene professionelle Entwicklung.

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Verlagstext: Simon ist fünfzehn, als sein Vater – ein Mann mit vielen Plänen, die nie ganz aufgegangen sind – auf dem Campingplatz zu arbeiten beginnt. Ein Platzwart soll, sagt er, wo er arbeitet, auch wohnen, und so finden sich Simon und seine Mutter in einem Container wieder, inmitten von Dauercampern, die am Leben der neuen Nachbarn mal mehr, mal weniger Anteil nehmen. Auch sie sind Glücksritter, auf ihre Weise, und darüber ganz allmählich an den Rand der Gesellschaft gelangt. Da ist zum Beispiel „Bubi“ Scholz, ein gutherziger Alter, der sich seinen Namen von dem berühmten Boxer geliehen hat. Oder Lisa, die hübsche Tochter der Hellers, von der es heißt, sie werde auf einem Regionalsender eine eigene Fernsehshow bekommen, die „Glücksparade“. Zu Lisa fühlt Simon sich hingezogen. Bald unterstellt er seinem Vater eine Affäre mit ihr. Und tatsächlich verbindet die beiden ein Geheimnis, aber eines anderer Art.

Andreas Martin Widmann liest aus „Die Glücksparade“.

Buchtipp von Andreas Martin Widmann: „Die Pforten der Wahrnehmung – Himmel und Hölle“ von Aldous Huxley

Andreas Martin Widmann: „Die Glücksparade“ Rowohlt 2012. 224 Seiten. 16,95 Euro.

Dieses Interview entstand im Auftrag von Culturmag.de und hier geht’s zur Rezension.